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Coronamüde…

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Coronamüde…

Mal wieder Zeit zuschreiben…

Ich denke ich muss niemanden hier diese Tage erklären. Wir kennen sie alle, diese Tage an denen einfach nichts gelingt und man sich festgefahren hat. Die Kategorie kann weg, Ablage Papierkorb.

 Genauso einen Tag hatte ich gestern wieder einmal und glaubt mir, gerade in Corona häufen sich diese Tage. Ich bin „coronamüde“. Nachrichten kann ich momentan nicht ertragen.  Du hast die Wahl zwischen absolut nicht akzeptablen Hohlbratzen der Abteilung Querdenker, wobei ich den Begriff Denker nicht in Zusammenhang mit solchen Ignoranten bringen möchte, oder mit den Durchhalteparolen unserer Regierung und den ständig steigenden Zahlen.

Diese Tage an denen Du aufstehst und du schon morgens weißt, das wird „hervorragend“.  Die Kinder streiten sich den ganzen Tag und nachmittags wird es gefühlt schon wieder früh dunkel, mit Blick in den Spiegel stellst Du fest, dass Du aussiehst wie das blühende Leben und noch immer im selben Schlabberlook sitzt wie am Morgen. Ein Blick auf die schön dekorierte To-Do-Liste offenbart, dass Du nichts davon geschafft hast, was du hättest schaffen wollen.  Ich habe das Gefühl eines Tinnitus…, Wo ist die Fernbedienung, um alles auf stumm zu schalten die Austaste, um den Wahnsinn abzustellen?!?

Corona verlangt uns allen viel ab und manchmal frag ich mich, wie sollen wir das weiter durchhalten?  100 verschiedene Blickwinkel ziehen mich in einen Coronastrudel, die Welle trifft mich und zieht mich runter.

Als Mutter hast du die Angst um die Kinder und den Mann und auch die eigene Angst. Geht alles glatt, kommen wir gesund durch die Zeit? Ich habe ja bekanntlich 2 Kinder, unsere Tochter zählt zur Risikogruppe, ist also gerade im Homeschooling. Im Moment sind wir in der Phase – wir sammeln sie wieder ein, nachdem sie nach den Ferien in die „kein Bockphase“ verschollen ist. 16 ist ein wundervolles Alter dafür.

Ein neuer Blickwinkel ist unser Sohn 12, er geht in den Regelbetrieb seiner Schule. Die Diskussionen über „das Warum“, erfreut uns immer wieder aufs Neue. Ebenso die ständigen Wiederholungen warum man nicht den ganzen restlichen Tag am PC verbringen kann, wenn man schon keine Freunde treffen kann, wenn man noch vor ein paar Stunden zusammen in der Klasse Zeit verbracht hat.

Und nicht zu vergessen die Königsdisziplin „Mitgefühl und Verständnis“ zur Durchsetzung des eigenen Willens, das beherrschen beide besonders gut.
Brächten sie nur halb so viel Energie in den Einsatz für ihre Hausaufgaben, oh ich würde Luftsprünge machen. Corona und seine Vielschichtigkeiten.
Ich denke an meine Eltern, die mir so nah sind aber gerade gefühlt Lichtjahre entfernt. Als Familie halten wir uns an alle Vorgaben und Ratschläge niemand möchte ein Risiko eingehen, aber genau an diesen Tagen würde ein persönliches Gespräch, ein von Mama gekochtes Essen, oder ein tröstender Blick von ihr die Situationen entzerren und entspannen. Am frühen Abend dann noch ein Telefonat mit meiner Schwester, der Lehrerin. Die gerade gefühlt Teil der „Titanic-Crew“ ist. Sie spielt fleißig die Musik und verteilt Rettungswesten, während die ersten Etagen schon vollgelaufen sind und die obere Partei noch darüber diskutiert, ob es Eisberge auch wirklich gibt. Aber Schulen sind sicher!!  Der häufigste, verwendete Spruch in den letzten Wochen.

Und da sind wir am nächsten Blickwinkel:  Schulen sind sicher… ok, für mich und meine Schwimmschule trifft es offenbar nicht zu. Ich gehöre zur Kategorie Freizeit. Warum auch immer, aber Corona macht da anscheinend große Unterschiede. Wie lange man das alles durchhält, Sorgen um die Angestellten inklusive und der nächste Mittwoch (erneutes Treffen der Politik zu den Coronamaßnahmen), steht aufgrund der steigenden Zahlen unter keinem guten Stern. Ich erwarte keine Lockerungen, eher weitere Verschärfung und Verlängerung der Maßnahmen. Also weiter abwarten.

Versteht mich nicht falsch, ich unterstütze die Maßnahmen die Maske, mein ständiger Begleiter und Sozialkontakte sind nicht mehr groß vorhanden. Facetime und Whatsapp bestimmen meinen Alltag. Mir ist klar, es muss etwas passieren. Ganz ehrlich, ich wäre gerne der Wellenbrecher, aber ich bezweifle, dass ich mit den paar kleinen Nasen wirklich einen Teil dazu beitrage, diese Welle zu brechen, wenn die Kinder den Vormittag zusammen in der Kita, oder Schule verbringen. Ironie und Sarkasmus sind auch wichtige Begleiter in dieser Pandemie, das habe ich daraus gelernt. Ich merke wie der Coronastrudel mich mit voller Wucht trifft und mitreißt. Ich bin coronamüde und meine Ohren klingeln und pfeifen weiter vor sich hin. Leise nehme ich es wieder wahr „Mama, Mama“, und ich kann es manchmal nicht mehr hören…

Stopp! Mama braucht ne Pause.  Ich schau durch die Wohnung und es sieht aus, als wenn hier eine wilde Party stattgefunden hat.  Sie muss sehr gut gewesen sein, denn daran erinnern kann ich mich nicht mehr. Ich zieh mir die Schuhe an, schnapp mir die Leine samt Hund und stapfe los. Erstmal raus, Luft holen, scheiß Corona und laufe erstmal ein ganzes Stück.
Irgendwann sitze ich auf einem Baumstumpf mitten im Niemandsland und heule erstmal ne Runde… Das tut gut und befreit, ich atme tief ein und aus. Mir wird klar, heute war wieder ein Tag an dem Corona mich fest in der Hand hatte und es wird Zeit einen neuen Blickwinkel zu eröffnen und eine coronafreie Zeit zu bestimmen. Wieder beruhigt mach ich mich auf den Weg nach Hause. Komme in den Flur und absolute Stille die Kids sitzen vorm TV, beide zusammen ohne Streit. Ok nicht wundern, annehmen und lächeln, ich verschwinde ins Badezimmer, schließe die Türe hinter mir und genieße 30 Minuten mein Schaumbad. Das war jetzt dringend nötig.

Nachdem die Kinder in ihren Betten sind fällt mir ein Spruch ein:

„Lerne Dinge zu akzeptieren, die Du nicht ändern kannst und verändere Dinge die Du nicht akzeptieren kannst“

Ich setze mich an meinen Schreibtisch und mache Notizen und überlege, was mir guttut, was ich machen kann, um mir eine Coronafreie Zeit zu verwirklichen. Ich schreibe mehrere Dinge auf und ich fühle mich schon wieder viel leichter. Schlimmer geht immer und wir sollten alle mehr Dinge akzeptieren, die wir nicht ändern können, aber uns einen Plan machen, um Dinge zu ändern, wenn wir es nicht mehr akzeptieren können und egal was für dich diese Dinge sind, halte an ihnen fest! Die Tage werden wiederkommen, machen wir uns nichts vor, aber wir sitzen am längeren Hebel und können den Stecker ziehen.

In dem Sinne genießt Eure Auszeit und denkt dran ihr seid nicht allein, auch wenn wir momentan Alle Abstand halten müssen, verbindet uns so viel mehr.

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